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Pferde richtig kühlen

Pferde im Sommer richtig kühlen - Pferdperfekt Pferdeblog

Nach einem anstrengenden Training das Pferd sofort von oben bis unten abzuduschen, um es runter zu kühlen? Gut gemeint ist nicht immer gut gemacht. Wir verraten, was Sie bei der Kühlung Ihres Pferdes bei großer Hitze beachten sollten, wie der Pferdekörper reagiert und was Sie noch tun können, um Ihr Pferd abzukühlen.

Höhere Gefahr einer Überhitzung

Da Pferde viel mehr aktive Muskelmasse haben und eine verhältnismäßig geringe Oberfläche, um Wärme abzugeben, überhitzen sie bis zu zehn Mal schneller als Menschen. Nur bis zu 30 Prozent des Schweißes können verdunsten und somit den Pferdekörper kühlen. Viele Pferde schwitzen daher schnell und auch stark bei bzw. nach hoher Belastung, da sich die Hitze im Körper staut.

Im Sommer hilft eine kühle Dusche, den Schweiß auszuwaschen und vor Überhitzung zu schützen, denn eine solche kann schwerwiegende Folgen haben: Blutdruckabfall, Kreislaufprobleme oder -kollaps (Hitzeschlag), Koliken und im schlimmsten Fall sogar Nierenversagen. Daher empfehlen wir, an besonders heißen Tagen das Training einzuschränken bzw. Sport- und Turnierpferde zielgerichtet an die Anforderungen bei Hitze zu gewöhnen. Achten Sie nach schweißtreibenden Trainings und Turnieren zudem auf ausreichend Flüssigkeitszufuhr und versorgen Sie Ihr Pferd mit Elektrolyten. Mehr über essenzielle Körpersalze erfahren Sie im Beitrag über Elektrolyte.

Wohltuende Abkühlung: unten und hinten beginnen

Eine kühle Dusche nach dem Training ist – richtig gemacht – für viele Pferde eine Wohltat. Sie regt die Durchblutung an und beschleunigt den Abtransport von Entzündungsstoffen. Hier einige Tipps, wie man Pferde an heißten Tagen richtig kühlt:

  • Ausreichend abgehen 
    Duschen Sie Ihr Pferd nicht sofort nach dem Ritt bzw. dem Absitzen. Warten Sie, bis sich Puls und Atmung normalisiert haben und führen Sie es gegebenenfalls so lange im Schatten.
  • Hinten unten beginnen 
    Beginnen Sie immer so weit wie möglich weg vom Herzen, um den Kreislauf stabil zu halten. Starten Sie am besten bei den Hinterbeinen und arbeiten Sie sich von hinten nach vorne und von unten nach oben vor.
  • Bitte nicht zu kalt!
    So positiv eine Abkühlung für Pferde sein kann, so ist an manchen Stellen auch Vorsicht geboten, wie etwa am Rücken. Der große Rückenmuskel oder die Nierenpartie sind bei vielen Pferden äußerst empfindlich und ziehen sich bei spontaner Kälte schmerzhaft zusammen. Die Rückenpartie können Sie alternativ mit einem Schwamm reinigen und kühlen. Kühlt man ein Pferd nach großer Anstrengung mit eiskaltem Wasser zu schnell herunter, kann es zu Kreislaufproblemen und Muskelverspannungen kommen, im schlimmsten Fall zu schockähnlichen Zuständen.
  • Manchmal besser lauwarm…
    Beobachten Sie Ihr Pferd beim Duschen. Wenn es zuckt, zurückweicht oder sich verspannt (einen „Katzenbuckel“ macht) ist es zu kalt.
  • Shampoos gut ausspülen
    Bei der Verwendung von Shampoos das Gesicht aussparen und gut ausspülen, denn Rückstände können Juckreiz verursachen.
  • Nach dem Abspritzen Ihres Pferdes sollten Sie – auch bei Hitze – Wind und Zugluft meiden.

Schweißmesser ja oder nein?

Mit einem Schweißmesser das Pferd nach dem Duschen abziehen? Hier scheiden sich oft die Geister. Wir sind generell „pro Schweißesser“. Damit entfernen Sie überschüssiges Wasser sowie Reste von Schweiß und Dreck aus dem Fell. Aus der restlichen Nässe entsteht sogenannte Verdunstungskälte, die den Pferdeorganismus zusätzlich kühlt. Beim Abziehen am besten mit dem Strich vom Hals Richtung Hinterhand abziehen, vor allem an den empfindlichen Rücken- und Nierenpartien und bei zugigen Verhältnissen.

Bei enormer Hitze kann man das Schweißmesser getrost auch mal beiseitelegen. Studien eines australischen Forscherteams der Uni Maryland testeten beide Methoden an erhitzten Rennpferden. Das Ergebnis der Studie: Pferde, die nicht abgezogen wurden und bei denen das Wasser im Fell blieb, kühlten deutlich schneller ab, als jene, die mit dem Schweißmesser abgezogen wurden. Die Wärmeableitung durch kaltes Wasser ist also größer als jene, die durch Verdunstung entsteht.

Kühlung und Erholung für die Beine

Möchten Sie nach der Arbeit nur die Beine kühlen, sollten Sie Ihr Pferde unbedingt länger als zehn Minuten mit einem sanften Wasserstrahl kühlen, um eine durchblutungsfördernde Wirkung zu erzielen. Eine Alternative dazu wären Kühlgamaschen. Manche Reiter stellen ihr Pferd auch gerne in einen kleinen Bach, um Beine und Hufe zu kühlen. Auch hier gilt: Stark überhitzte Pferde nicht mit eiskaltem Wasser behandeln, um den Kreislauf nicht unnötig zu belasten. Um die Beine länger kühl zu halten, können Sie nach der Kühlung auch Kühlgels oder Tonerde auftragen und so die Regeneration unterstützen. Achten Sie bei der Produktauswahl für Turnierpferde auf mögliche verbotene Substanzen, mit denen Sie im Doping wären.

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